Ein Interview mit Kerstin Kragl, Tiertrainerin von Little, dem Chihuahua aus der ARD-Serie "Tiere bis unters Dach"

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Wollten Sie als Kind schon Tiertrainerin werden?

Als Kind wollte ich Lehrerin werden, und das bin ich auch geworden.

Ihr Studium hatte also nicht mit Tieren zu tun?

Nein, ich war Lehrerin für Kinder mit geistiger Behinderung. Ich habe mit Tiertraining begonnen, als der Little, ein Chihuahua, mit 3 Monaten als Welpe zu mir kam. Das war vor viereinhalb Jahren. Ich habe angefangen, mit ihm zu arbeiten und verschiedene Kommandos und Tricks ausprobiert.

Menschen und Tiere, das ist doch etwas anderes...

Ich habe gemerkt, dass das Unterrichten von Schülern oder von Hunden gar nicht so weit auseinander ist, und dass beides eigentlich viel Spaß macht.

Wie war es für Sie bei der Serie „Tiere bis unters Dach“ mitzuarbeiten?

Es war eine ganz spannende Erfahrung. Es war das erste Mal, dass Little bei einer Serie mitarbeiten durfte. Er hatte schon bei kleineren Sachen mitgemacht, aber es war jetzt die erste richtige große Fernsehproduktion.  Also ganz neu für uns.

Was macht Little Besonderes?

Ich denke, dass es nur wenig bis gar keine Hunde auf der großen weiten Welt gibt, die beten. Dazu legt Little seine Pfoten aneinander und ist ganz ruhig, was wirklich so aussieht, wie wenn er ein Gebet sprechen würde. Lustig ist auch das Flüstern. Dazu legt er seine Schnauze beim Menschen ins Ohr und hält dann still. Das sieht natürlich besonders lustig aus, da seine Schnauze ja sehr klein ist und richtig ins Ohr passt.

Mussten Sie bei allen Dreharbeiten dabei sein?

Immer dann, wenn das Tier zum Einsatz kommt. Ich arbeite im Moment mit zwei Hunden. Dann habe ich mich irgendwo unterm Tisch versteckt oder hinter der Kamera eingequetscht, damit sie mir richtig folgen, aber die Zuschauer mich nicht sehen.

Gibt es Tiere, mit denen es schwieriger ist, zu arbeiten?

Ich denke, es kommt darauf an, was man mit den Tieren machen möchte. Wenn das, was man von dem Tier möchte, gut zu dem Tier passt, dann ist es nicht so schwierig. Wenn man eine falsche Vorstellung von dem Tier hat, oder etwas erwartet wie zum Beispiel Fahrrad fahren von einem Fisch, dann funktioniert das auch nicht.

Gibt es Tiere, vor denen Sie Angst haben?

Ja, Spinnen mag ich gar nicht. Ich glaube, mit denen würde ich nicht arbeiten wollen. Ganz große Tiere wie z.B. Pferde mag ich auch nicht so, aber Angst wäre übertrieben.

Was haben Sie von den Kindern gelernt, die da mit Ihnen gedreht haben?

Ich war sehr begeistert, wie gut sie mit Tieren umgehen konnten. Ich fand es total spannend, wie schnell sie auch wussten, wie die Hunde auf Kommando reagieren, und mit welchem Trick es geht. Es war sehr spannend, denn Little ist ein kleiner Hund. Es ging gut, auch mit Kindern, die manchmal ein bisschen stürmischer sind oder kräftig zupacken. Das hat alles ganz prima geklappt.


Sie trainieren nur Hunde, würden Sie auch Schlangen trainieren?

Also Hunde sind mir lieber, aber vorstellen könnte ich es mir schon.

Trainieren Sie vor allem Tiere für Kinderfilme?

Nein, es geht mir einfach darum, mit den Hunden zu arbeiten, und das macht ihnen auch Spaß. Neben Filmen arbeite ich noch mit Menschen mit Behinderungen und in Seniorenkreisen.

Merci!

Interview von Emil und Jean-Victor

Zeichnung: Zoë

Text und Zeichnungen © Böser Wolf

Foto: © SWR/Alexander Kluge