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Da zu stehen war wahnsinnig, sehr beeindruckend!

Ein Interview mit Boris und Sébastien, die

bei den Paralympischen Spielen 2008 in Peking waren

 

 

Boris aus Deutschland und Sébastien aus Frankreich haben an einem deutsch-französisch-chinesischen Jugendaustausch teilgenommen. Es wurde vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) organisiert. 15 Deutsche, 15 Franzosen und 15 Chinesen nahmen daran teil.

 

Wart ihr bei der Abschlussfeier der Paralympischen Spiele dabei?
Boris: Als wir ankamen, waren es die letzten Tage der Paralympischen Spiele, aber wir konnten nicht an der Abschlussfeier teilnehmen, weil es keine Karten mehr gab.
Sébastien: Wir haben sie im Fernsehen gesehen. Wir waren im Restaurant, als sie stattfand. Wären wir im Stadion gewesen, hätten wir es auch nur von weitem gesehen.


Was habt ihr von den Paralympischen Spielen mitbekommen?
Boris: Wir haben uns am letzten Wettkampftag den Marathon angeguckt und wir waren auch direkt im Stadion, also im Vogelnest.
Sébastien: Ich habe ein Foto von den Läufern gemacht, als sie kurz vor dem Stadion ankamen. Als Erste kommen die Rollstuhlfahrer an, weil sie ein bisschen schneller sind mit ihrem Rollstuhl. Und auf dem Foto sieht man einen Sehbehinderten mit seinem Begleiter.

Ja, Sehbehinderte haben einen sehenden Betreuer an ihrer Seite, mit dem sie durch ein kurzes Band am Handgelenk verbunden sind. Sie rennen so nebeneinander.


Wie war es im Stadion?
Sébastien: Das Olympiastadion ist sehr beeindruckend. Ich weiß nicht mehr genau, für wie viele Menschen da Platz ist, 80.000 oder 90.000, es ist also riesig. Es sieht ein bisschen wie das Berliner Olympiastadion aus. Es ist natürlich moderner, aber man kriegt ein ähnliches Gefühl für Raum und Größe.


Ist das Vogelnest holzfarbig?
Boris: Nein, es ist aus Stahl. Deshalb ist es auch grau.


Und sieht es wirklich aus wie ein Vogelnest?
Sébastien: Ein bisschen schon. Darin haben sie dieselben Architekturmuster mit sich kreuzenden Balken beibehalten. Als die Marathonläufer ankamen – man muss sagen, dass es nicht der meistbesuchte Wettkampf ist – war das Stadion nicht voll besetzt. Es waren aber trotzdem um die 40.000 Leute darin, immerhin auch eine ganze Menge.


Habt ihr auch französische Sportler gesehen?
Sébastien: Wie gesagt, wir haben nur den Marathon gesehen. Wir haben auf die Franzosen gewartet, sie schienen aber nicht bei den Ersten dabeizusein. Vielleicht haben wir welche gesehen, aber es ist manchmal ein bisschen schwierig mit der Farbe der Trikots. Man weiß nicht, ob es Franzosen, Italiener oder Griechen sind, weil sie immer ähnliche blau-weiße Farben tragen.


Und Deutsche?
Sébastien: Ich glaube, wir haben auch keine Deutschen gesehen. Die Amerikaner waren schnell, die Schweizer auch.


Und wer stand dann auf dem Podium?
Sébastien: Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Bei dem Marathon gibt es mehrere Kategorien, je nach Behinderung. Für Rollstuhlfahrer gab es zwei verschiedene Kategorien: diejenige mit amputierten Beinen und die anderen, die ihre Beine nicht mehr benutzten konnten, also Querschnitts-gelähmte. Dann diejenige wie die Sehbehinderten, dann die Körperbehinderten. Dann gab es Männer und Frauen. Also für einen einzigen Wettkampf wie den  Marathon gab es viele Kategorien. Am Ende gab es also mehrere Sieger. Ich weiß noch, dass ein Amerikaner, ein Schweizer und ein Australier dabei waren.

Zeichnung: Chloé     

Bei einem klassischen Marathon kommen die Athleten müde an. Wie ist es bei den paralympischen Spielen?
Sébastien: Das hat mich auch beeindruckt. Ich laufe selber ein bisschen, aber nicht als Profi. Da sieht man, dass diese Läufer, wenn sie am 41. Kilometer sind, also nach über zwei Stunden Laufzeit, immer noch einen guten Laufschritt haben. Das ist der Endspurt.


War das einfach, ins Olympiagelände reinzukommen?
Boris: Nach einem Securitycheck konnten wir auf das Olympiagelände gehen und hatten Zeit vor der Ankunft der Marathonläufer, uns es anzuschauen.
Sébastien: Wir haben uns auch das Schwimmbad angeguckt. Ihr habt es bestimmt schon im Fernsehen gesehen, es ist ein großer blauer „Wasserwürfel“ und wird auch so genannt.


Habt ihr ein paar Sportler getroffen?
Boris: Von den Olympiasportlern haben wir keine getroffen. Aber als wir die Peking Sport University besucht haben, haben wir die chinesische Olympia-Basketballmannschaft gesehen. Wir haben auch viele Sportschulen sowie Sportuniversitäten besichtigt. Und eine Kunstschule, eine Tanzschule. Und da haben wir überall Kontakte knüpfen können.


Was hat euch am besten gefallen?
Boris: Mir hat am besten das Stadion, diese Olympia-City gefallen. Es war überwältigend. Es ist klar, es ist nicht das klassische China, aber wir waren da, wo die Olympischen Spiele stattgefunden haben, und das war genauso, wie wir es im Fernsehen gesehen haben. Das Mega-Event des Jahres, zumindest unter sportlichem Gesichtspunkt! Da zu stehen war wahnsinnig.
Sébastien: Ja, auch die olympische Flamme zu sehen, war toll. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich sie sah.

Interview: Die gesamte Redaktion

© Grand méchant loup, www.mechant-loup.schule.de

 

     Fotos: Sébastien Vannier

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