Unterwegs in Paris

    Noch vor einigen Jahren, als ich in Paris war, fiel mir als erstes der starke Verkehr auf. Ob es an den alten, engen Straßen lag, an den großen Boulevards, überall waren die Autos und Busse zu sehen, zu hören und zu riechen. Und dazwischen versuchten mutige Motorradfahrer oder Mopedfahrer durchzukommen.
Aber jetzt ändert sich das Straßenbild. Seit 2007 gibt es das Vélib'.

Vélib', was das ist?

Es ist ein Fahrradverleihsystem. Das Wort VELIB' ist eine Erfindung, es setzt sich aus „Vélo“ (Fahrrad) und „liberté“ (Freiheit) zusammen - beide Wörter stehen dafür, dass man in der Großstadt mit dem Rad freier sein kann als mit dem Auto: freier und oft schneller.

 

Wie funktioniert das Vélib'?
Fast überall in Paris stehen VELIB-Stationen direkt an der Straße. Dort stehen zwischen 10 und 20 Fahrräder, alle gleich aussehend und startbereit Vor der Nutzung der Fahrräder muss zunächst ein Abonnement abgeschlossen werden, für 24 Stunden (1,70 Euro) oder für 7 Tage (8 Euro) plus Pfand. Man bezahlt mit Kreditkarte und ein Fahrrad steht zur Verfügung.
Die erste halbe Stunde kostet nichts, jede weitere jeweils 1 €. Je länger man das Rad behält, desto teurer wird es. Am besten fährt man weniger als eine halbe Stunde. Man kann dann nach 25 Minuten an der nächsten Station anhalten, das Rad abgeben und sich an einer anderen „Borne“ (Station) ein neues holen.
Es ist absichtlich so gedacht, dass die Nutzer immer das Rad an einer Station abgeben statt, dass es nutzlos irgendwo stundenlang stehen bleibt.

 

Eigentlich darf man das Vélib’ erst ab 14 benutzen. Ich war mit 12 schon groß genug, um das Vélib festzuhalten und zu fahren – es ist nämlich ein schweres Stadtrad mit Korb – und als wir abends von Verwandten zurückkamen, waren die Nebenstraßen schön leer und so bin ich abwechselnd mit meiner Mutter entweder Vélib oder Roller gefahren.

Es ist wirklich praktisch, man kommt schnell voran, aufpassen muss man aber schon.
Tagsüber finde ich, dass viele Pariser Autofahrer aggressiv fahren und immer noch denken, die Straßen gehörten nur ihnen. Aber inzwischen gibt es viele Fahrradfahrer und auch Fahrradspuren. Radfahren ist in Paris „cool“ geworden.

Durch das Vélib’  haben viele Pariser die Vorteile des Radfahrens in der Stadt entdeckt.
Diese gute Idee hat sich in vielen anderen Städten breit gemacht, in Frankreich wie im Ausland, sogar in Montreal findet man ein ähnliches Fahrradverleihsystem.

Und jetzt – ganz neu – gibt es sogar ein Verleihsystem für Elektroautos. Sie sind auch an Stationen auf den Pariser Straßen zu erhalten. Hoffentlich werden viele diese Autos benutzen.
Dann wird Paris noch leiser und noch umweltfreundlicher.

 

Text: Die Redaktion

Zeichnungen: Corinne

Text und Zeichnungen und Foto © Grand méchant loup | Böser Wolf

(Stand 2012)

Schon mal vom Vélib' gehört?