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Die Beziehungen zwischen Völkern haben immer mit

Kultur zu tun

  Die französische Kulturministerin Aurélie Filippetti beantwortet die Fragen

von Jean-Victor und Ulysse, Schülerreporter des Bösen Wolfs

Sie sind Ministerin für Kultur, was hat Ihr Besuch in Deutschland mit Ihrer Arbeit zu tun?
Ich denke, dass Beziehungen zwischen Völkern sowieso immer mit der Kultur zusammenhängen. Denn diese Beziehungen sind zunächst ein Austausch von Ansichten, von Empfindungen, von Weltanschauungen, das vermitteln Künstler, das vermittelt Kultur.

Und durch die Künstler haben wir auch die Möglichkeit, eine gewisse Weltanschauung zu teilen, ohne dass dies auf eine gewalttätige oder beherrschende Art und Weise geschieht, sondern es passiert immer mit Respekt dem anderen gegenüber, demjenigen, dem das Kunstwerk zugute kommt: .... ob das ein Buch ist, ein Bild oder ein Tanzstück.

 

 

Aber einige Kulturen sind doch sehr verschieden, z.B. die deutsche und die französische Kultur. Glauben Sie, dass sie trotzdem gut zusammenpassen?
In kultureller, künstlerischer Hinsicht gibt es keine Unterschiede. Es gibt verschiedene Kunstrichtungen, aber grundsätzlich gibt es keinen Unterschied zwischen einem französischen Tänzer und einem deutschen Tänzer, oder Bühnenbildner, Schriftsteller aus Deutschland und Frankreich. Sie erbringen dieselbe Leistung: Sie suchen in ihrem Inneren, in ihren Empfindungen nach etwas, das sie anderen mitteilen wollen und das ist eine universelle Sprache.

Außerdem gibt es zwischen unseren beiden Ländern schon ganz lange einen Austausch. Einen kulturellen, einen intellektuellen Austausch gibt es schon immer, offensichtlich ist das auf jeden Fall seit Friedrich II. von Preußen und Voltaire, seit der Französischen Revolution mit Hegel, Fichte und Hölderin. Unsere gemeinsame Geschichte ist gepflastert mit Begegnungen zwischen Intellektuellen und Künstlern.

 


Was denken Sie über den deutsch-französischen Elysée-Vertrag?
Ich denke, dass er ein grundlegender Vertrag für die gute Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland ist.

Bald feiern wir seinen 50. Geburtstag und das ist vielleicht der Anlass für Jugendliche wie euch darüber nachzudenken, wir ihr euch Deutschland und Frankreich in den nächsten 50 Jahren vorstellt.

 

Denken Sie, dass man diesen Vertrag aktualisieren könnte?
Ich weiß nicht, ob man ihn aktualisieren sollte, aber man könnte vielleicht einige Punkte umschreiben, die unserem Jahr 2012/2013 entsprechen, damit wir in jedem Fall gemeinsam neue Perspektiven schaffen.

Aber die Grundidee, die darf nicht verändert werden. Die Idee einer ganz großen Versöhnung und einer Einigung zwischen unseren beiden Ländern.


Interview: Jean-Victor & Ulysse

Zeichnungen: Anastasia & Ulysse

Text, Zeichnungen und Fotos: © Böser Wolf - eEducation Masterplan Projekt

- November 2012