Man muss es immer mit den anderen zusammen
machen, einzeln kommt man nicht besonders weit.

Berlin - Peking hin und zurück: Felix erzählt

 
 

Felix Odebrett ist 18 Jahre alt und hat zusammen mit Sophia Reh Deutschland im Internationalen Olympischen Jugendlager des IOC im August in Peking vertreten. Die Bösen Wölfe, Alina, David

und Sidney, haben ihn in Berlin bei seiner Rückkehr getroffen.



                                      

Ich habe 2003 mit Rugby  angefangen. Als ich Rugby kennenlernte, war ich Feuer und Flamme dafür, und seitdem bin ich auch ganz dabei. Was mir an Rugby gefällt ist, dass es den Teamgeist fördert. Ohne Freunde kommt man da überhaupt nicht weiter. Man muss es immer mit den anderen zusammen machen, einzeln kommt man nicht besonders weit. Außerdem ist es sehr umfassend, also es ist nicht so, dass ich nur die Füße benutze, sondern alles vom Körper und auch alles trainiere, und so ist es sehr anspruchsvoll für den ganzen Körper. Geschick und Stärke sind auch wichtig. Man braucht sozusagen alles.

Ist es da besser, wenn man groß ist?

Ja, auf meiner Position ist es sehr von Vorteil, wenn man groß ist. Das ist auch mein großer Vorteil, aber auf anderen Positionen ist es sehr hinderlich, wenn man groß ist. Ich kenne einen, der geht mir vielleicht bis zur Brust, aber der ist um einiges schneller als ich und beweglicher und der läuft natürlich um mich herum, aber wenn ich ihn mal habe, schaut er blöd aus.

Welche Position hast du?

Zweite Reihe. Bei Rugby unterteilst du in Stürmer und Hintermannschaft. Die Stürmer spielen gegen die Stürmer und die Hintermannschaft spielt gegen die Hintermannschaft. Die Stürmer sind so mehr die kompakteren, stärkeren, die versuchen den Ball zu erobern. Die Hintermannschaft, wenn sie dann den Ball hat, die spielt damit, die kreiert sozusagen das Spiel. Und zweite Reihe, das sind im Sturm die Leute, die viel schieben müssen    und vor allen Dingen müssen sie Bälle fangen. Dann bin ich derjenige, der fangen muss.

Du hast an einem deutsch-französischen Anti-Doping-Camp teilgenommen, kannst du uns ein bisschen davon erzählen?

Das Camp hat eine Woche gedauert  und war in Albertville, in Frankreich. Da waren auch mal die olympischen Winterspiele. 24 deutsche und 24 französische Athleten zwischen 15 und 18 haben teilgenommen, die bei der Landesauswahl spielen. Da haben wir jede Menge Sport gemacht und jede Menge Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten, ich habe auch viele neue Freunde gefunden. Man hat dort gelernt, was man gegen Doping machen kann, wie man es verhindern kann, wie man Leute aufklären kann. Wir wurden natürlich auch erstmals aufgeklärt, was es da für Risiken gibt.

Kann man überhaupt etwas gegen Doping machen?

Ja, auf jeden Fall. Also die meisten wissen vielleicht gar nicht, was da auf sie zukommt, wenn sie dopen, und dementsprechend muss man viel, viel aufklären, und man muss natürlich viel kontrollieren und die Strafen hart halten, dass man, wenn man einmal dopt, nicht nur ,,Du, du!“ hört, sondern dass man danach einer Misere ausgesetzt ist, dass man zum Beispiel wirklich für ein paar Jahre gesperrt wird und sich überlegt, lieber doch nicht zu dopen.

Wie bist du Botschafter der Deutschen Sportjugend geworden? Wurdest du  gewählt?

Ja, das war zum Abschluss vom Camp. Alle Campteilnehmer wurden zu "Juniorbotschaftern Doping-Prävention" des Deutschen Olympischen Sportbundsernannt.

Wie fandest du die Eröffnungs- und Abschlussfeier?

Die Abschlussfeier, muss ich gestehen, habe ich nicht gesehen, weil ich genau an dem Tag zurückgefahren bin. Aber ich hatte ja das große Glück, die Eröffnungsfeier live im Stadion mitzuerleben und ich muss sagen, das war einfach großartig. Das wird, glaube ich, ein Erlebnis für mein Leben bleiben.

Hier hörte man, dass nicht alles so glatt war, dass das Feuerwerk nicht echt war, sondern vorher aufgenommen wurde... Man ist da so drin in den olympischen Spielen, dass man von Kritik nicht viel mitkriegt. Man ist sozusagen in so einer Glitzerwelt gefangen. Als ich dann wiederkam, habe ich ein bisschen gelesen und habe gesehen, was es an Kritikpunkten an den olympischen Spielen gab, die ich gar nicht so mitbekommen habe.

35 Weltrekorde wurden aufgestellt, wie findest du das?

Ich weiß nicht. Bei manchen kommt es mir ein bisschen komisch vor, dass sie so viele Weltrekorde gebrochen haben. Zum Beispiel Michael Phelps, der acht Medaillen abgesahnt hat. Da kommt natürlich immer ein bisschen im Hintergedanken die Dopingfrage auf, aber solange man es nicht nachweisen kann, muss man es halt glauben, dass er es ohne geschafft hat. Ansonsten finde ich es immer gut, wenn Rekorde gebrochen werden, das macht das Ganze ja spannend.

Wie viele wart ihr in dem Camp?

Wir waren 204 Nationen, die haben alle zwei Personen gestellt, insgesamt waren es also 408. Dann kamen noch 70 Chinesen, also etwa 480, und dann waren noch einige Behinderte dabei, aber auch alles Chinesen. Das war das erste Mal, dass auch Behinderte dabei gewesen sind. Insgesamt waren es also um die 500 Leute.

Wie habt ihr euch verständigt im Camp?

Französisch kann ich halt leider nicht, daher mit englisch und deutsch. Es waren erstaunlich  viele Leute, die deutsch konnten im Camp. Also der  Rumäne, der Georgier, der Ägypter, der Kolumbianer und der aus Guatemala, die waren alle auf einer deutschen Schule und konnten deswegen gut deutsch sprechen. Der Österreicher, der Luxemburger und der Schweizer konnten natürlich auch Deutsch sprechen, aber das war kein Wunder.

Sind die Chinesen gastfreundlich?

Ja. Das Camp hat  zwei Wochen gedauert, und ich war aber drei Wochen da. Während des Camps habe ich viele Chinesen kennengelernt und unter anderem einen aus Peking, mit dem ich mich gut verstanden habe. Nach einer Weile hat er mir angeboten, bei ihm noch länger zu bleiben und dann hatte ich eben das Glück, noch eine Woche bei ihm zu wohnen. Das war mindestens genauso gut wie die beiden Wochen davor. Die haben mich echt von vorne bis hinten verwöhnt und mir jeden Wunsch von den Lippen abgelesen und mich machen lassen, was ich wollte. Sie haben mir auch viel gezeigt vom Essen. Das ist wirklich sehr groß geschrieben: Essen.

Was ist für dich die olympische Idee?

Dass alle Nationen zusammen in Frieden Spaß haben und alle zusammen um Rekorde wetteifern. Höher, schneller, besser, weiter und fair agieren. Fair play ist ganz groß, die ganze Welt in Frieden in einer Stadt versammelt, das ist die Idee für die gesamte Welt : Nicht nur in Peking, sondern auf der ganzen Welt muss es geschafft werden, dass alle in Frieden zusammenleben.

Merci Felix!