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Lexikon zu Berliner Luftbrücke

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Erklärungen einiger Begriffe zur Berliner Luftbrücke

Berlin war von 1945 bis 1990 in vier Sektoren geteilt und von den USA, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion besetzt.Alliierte in Berlin: Es sind die vier Besatzungsmächte - die USA, Großbritannien, Frankreich im Westteil der Stadt und die Sowjetunion im Osten.

Berliner Mauer: Am 13. August 1961 wurde rund um West-Berlin eine unüberwindliche Mauer gebaut. Dadurch wurde der westliche Teil Berlins von der DDR und Ostberlin abgetrennt.
Die Mauer fiel am 9. November 1989.

Vier Besatzungszonen: Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 hatten die vier Siegermächte USA, England, Frankreich und Sowjetunion Deutschland in vier Besatzungszonen unter sich aufgeteilt. In den Zonen bestimmten die jeweiligen Besatzungsmächte, welche Gesetze gelten sollten, welche Vorschriften es gab. Aus der sowjetischen Besatzungszone ging 1949 die DDR hervor.

Postkarte aus Berlin die vier-Sektoren-StadtBlockade: Sowjetische Truppen sperrten am 24. Juni 1948 Land- und Wasserwege nach West-Berlin. So begann die Berliner Blockade, die erst am 12. Mai 1949 endete. Damit die Bevölkerung der Westsektoren nicht verhungerte und ohne Strom blieb, organisierten die West- alliierten eine Luftbrücke, die die Stadt mit Lebensmitteln,  Kohle und anderen wichtigen Sachen versorgte.

CARE-Pakete: Jeder Amerikaner konnte für 15 Dollar ein Paket nach Europa schicken. Es enthielt die notwendigste Nahrung für drei bis vier Wochen. Oftmals waren aber auch unerwartete Überraschungen zusätzlich dabei: Kinderschuhe, Haarspangen, modische Kleinigkeiten, die es seit Jahren in Deutschland nicht mehr gab.

Lucius D. Clay (1897-1978) ist  ein US-amerikanischer General. Von 1947 bis 1949 war er der Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland. Als Reaktion auf die Blockade veranlasste er die Einrichtung einer Luftbrücke zur Versorgung von West-Berlin.

DDR ist die Abkürzung für "Deutsche Demokratische Republik". Dieser Staat entstand 1949 und endete mit ihrem Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990. Die DDR entstand aus der damaligen sowjetischen Besatzungszone. Das war der östliche Teil Deutschlands, der nach dem Zweiten Weltkrieg unter der Verwaltung der Sowjetunion stand. Die DDR umfasste das Gebiet der heutigen Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. 

Flüchtlinge/VertriebeneFlüchtlinge/Vertriebene: In Deutschland bezeichnet man als "Vertriebene" oder "Heimatvertriebene" insbesondere deutsche Staatsangehörige, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat zwangsweise verlassen mussten. Dies waren vor allem Menschen, die vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Gebieten gelebt hatten, die damals zum Deutschen Reich gehörten. Nachdem die Deutschen den Krieg verloren hatten und die Ländergrenzen in Europa verändert wurden, gelangten etwa 12,3 Millionen Deutsche aus den Gebieten, die nach dem Krieg zu Polen, der Tschechoslowakei, der Sowjetunion, Ungarn und Rumänien gehörten, in die Bundesrepublik Deutschland und die DDR.

Flughafen Gatow: Der Militärflugplatz wurde 1935 für die Luftwaffe der Wehrmacht erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte der Ortsteil Gatow zum Britischen Sektor von West-Berlin. So gehörte der britische Flugplatz zu den drei Flughäfen der Westalliierten.

Flughafen Tegel: Der Flugplatz Tegel wurde 1948 – also während der Blockade – in einer Rekordzeit von 3 Monaten errichtet. Er wurde im französischen Sektor – neben Tempelhof im amerikanischen Sektor und Gatow im britischen – als dritter notwendiger Flughafen gebaut.

Flughafen TempelhofFlughafen Tempelhof: Bereits 1923 fand der erste Linienflug statt. 1935 wurde ein riesiger Neubau geplant, der nicht nur der Entwicklung des Luftverkehrs entsprach, sondern auch allen Voraussetzungen eines Militärflugplatzes besaß. Er sollte zusätzlich durch seine Größe die Macht des Dritten Reichs darstellen. 1941 wurde er fertiggestellt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Flughafen Tempelhof im amerikanischen Sektor und wurde zum Militärstützpunkt der US-Amerikaner. Dort landeten die meisten Flugzeuge während der Berliner Luftbrücke.
Der Flugbetrieb endete 2008.

Fallschirm mit SchokoladeGail Halvorsen  (* 10. Oktober 1920) ist ein amerikanischer ehemaliger Pilot der United States Air Force. Er flog 1948/1949 während der Berliner Luftbrücke und wurde als Onkel Wackelflügel  oder Schokoladepilot berühmt. Denn er warf für die Kinder Süßigkeiten ab, die an kleine Taschentuch-Fallschirme angebunden waren.
Von 1970 bis 1974 war Halvorsen Kommandant des Flughafens Tempelhof.

Hungerharke oder Hungerkralle: So wird das Luftbrückendenkmal, das vor dem ehemaligen Flughafen Tempelhof steht, im Berliner Volksmund genannt. Die drei zum Himmel gerichteten „Krallen“ stehen für die drei Luftkorridore, die zwischen Westdeutschland und West-Berlin lagen.

Kalter Krieg: Wenn man von dem Kalten Krieg spricht, so meint man in der Regel den sogenannten Ost-West-Konflikt ab 1946/47. Nach dem Zweiten Weltkrieg war ein westliches Lager unter der Führung der USA und ein östliches unter Führung der Sowjetunion entstanden. Starke Gegensätze zwischen diesen beiden Siegermächten führten zu schweren Spannungen.

KinderverschickungKinderverschickung: Wer Verwandte in Westdeutschland hatte, konnte während der Blockade mit einem Rosinenbomber dorthin gebracht werden. Die Kinder wurden vom Roten Kreuz begleitet. Sie konnten jedoch erst am Ende der Blockade zurück und blieben solange von den Eltern getrennt.

Korridor / Luftweg: Damit Flugzeuge ohne Zusammenstoß aneinander vorbei kommen, werden so genannte Luftkorridore eingerichtet. Für alle Flugzeuge sind bestimmte Flugbahnen vorgegeben, die man sich wie ein Straßennetz in der Luft vorstellen kann.

Lebensmittelkarten/Rationen: Wenn Lebensmittel und Heizmaterial knapp werden –  z. B. in Kriegs- oder Krisenzeiten – werden sie genau vom Staat oder Behörde eingeteilt ("rationiert"), damit jede Familie etwas bekommt. Es werden Lebensmittelkarten ausgegeben, die aus Marken bestehen.

Luftbrücke:  Wenn bei Katastrophen Orte nur durch die Luft erreichbar sind, errichtet man eine Luftbrücke. Das heißt, Flugzeuge bringen dorthin die notwendige Hilfe für die Bevölkerung.

 Zeichnung Luftbrückendenkmal
Berliner Luftbrücke: Während der Blockade waren  alle Land- und Wasserwege nach Berlin gesperrt. Damit die Bevölkerung der Westsektoren nicht verhungerte und ohne Strom blieb, organisierten die Westalliierten eine Luftbrücke, die die Stadt mit Lebensmitteln,  Kohle und anderen wichtigen Sachen versorgte. Obwohl die Blockade am 12. Mai 1949 endete, wurde die Berliner Luftbrücke bis zum 30. September 1949 weitergeführt.

Luftbrückendenkmal:  Die Skulptur ist nach Westen ausgerichtet und soll an die Opfer der Luftbrücke erinnern. Auf dem Sockel steht: „Sie gaben ihr Leben für die Freiheit Berlins im Dienste der Luftbrücke 1948/1949“. Darunter sind die Dienstgrade und Namen aller bei den Unfällen Verstorbenen verzeichnet.

Potsdamer Konferenz: Die Regierungschefs der Siegermächte trafen sich vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 in Potsdam bei Berlin. Hier wollten sie beraten, wie es mit Deutschland nach dem Krieg weitergehen sollte. Es verhandelten Präsident Harry  Truman (USA), Josef Stalin (Sowjetunion)  und Winston Churchill und Clement Attlee (Großbritannien). Frankreich hat später die meisten Beschlüsse übernommen. Eine wesentliche Entscheidung der Siegermächte war, dass der Nationalsozialismus beseitigt und Deutschland demokratisch werden sollte. 

Rosinenbomber: (auf Englisch Candy oder Raisin Bomber). Das ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die Flugzeuge der Alliierten zur Zeit der Berliner Luftbrücke. Sie brachten nach Berlin Lebensmittel, darunter waren auch Süßigkeiten und Rosinen.
Transitstrecken nach berlin zur Zet der Mauer
Sektor: Berlin war von 1945 bis 1990 in vier Sektoren geteilt und von den USA, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion besetzt.

Siegermächte des Zweiten Weltkriegs: Das ist die Bezeichnung für die USA, die Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich.

Transitstrecke: Um West-Berlin zu verlassen, gab es nur drei Strecken durch die DDR, die nach Westdeutschland führten. Man befand sich im Transit, das heißt, man durfte diese Straßen nur für die Durchreise benutzen und sie nicht verlassen.

Train Militaire Français de Berlin, der französische Militärzug zur Zeit der DDRTrain Militaire Français de Berlin: Außer während der Blockade, in der kein Zug fahren konnte, fuhr der französische Zug etwa dreimal in der Woche von Berlin-Tegel nach Straßburg. Es gab auch einen britischen und einen amerikanischen Zug. Diese Züge dienten dem Transport von Soldaten und deren Familienmitgliedern durch die DDR.

TrümmerfrauenTrümmerfrauen: So nennt man die Frauen, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Städte von den Trümmern befreiten. Durch die Bomben waren viele Gebäude zerstört worden und die Trümmer lagen überall, auch auf den Straßen.

Umerziehungsarbeit: Die Deutschen sollten nach dem Zweiten Weltkrieg umerzogen werden, damit so etwas wie der Nationalsozialismus nicht wieder passiert. Daher war es wichtig für die Alliierten, dass es neue Schullehrpläne, neue Schulbücher und mehr Lehrer gab.

Viermächte-Status: Die Verantwortung der Siegermächte Deutschland gegenüber.

Zone: Deutschland wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in vier Zonen aufgeteilt, die jeweils von einer der Siegermächte verwaltet wurden. Berlin lag inmitten der Ostzone, die von der Sowjetunion beherrscht wurde und stand wiederum unter Kontrolle der vier Siegermächte.

Text: Die Redaktion
Zeichnungen: Alice und Gaïa 
Text, Zeichnungen © Grand méchant loup | Böser Wolf
Danke an Hanisauland für folgende Texte von Tanja Hebenstreit / Christiane Toyka-Seid / Gerd Schneider: Besatzungszonen, CARE-Pakete, DDR, Vertriebene, Kalter Krieg, Potsdamer Konferenz.
Fotos: Kinder und Rosinenbomber © Landesarchiv Berlin
 

 

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