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Das Französische Gymnasium in Berlin - von 1689 bis zum Ersten Weltkrieg

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Das Französische Gymnasium in Berlin im 19. Jahrhundert

Das Französische Gymnasium im Lauf der Geschichte

Seit wann gibt es das Französische Gymnasium?

Das Französische Gymnasium, offiziell „Collège Français de Berlin“ genannt, wurde 1689 von Hugenotten gegründet, von französischen Protestanten, die in Frankreich verfolgt wurden und auf Einladung des Großen Kurfürsten auch in Berlin Zuflucht gefunden haben.

Das Französische Gymnasium im 18. Jahrhundert

Das Beherrschen der französischen Sprache ermöglichte vielen ehemaligen Schülern später als Hauslehrer bei adligen oder großbürgerlichen Familien zu arbeiten. Das Collège hatte zudem einen ausgezeichneten Ruf und stand in engem Kontakt mit der Akademie der Wissenschaften. Hochangesehene Lehrer wie der Historiker Jean-Pierre Erman oder der Philosoph Jean Henri Samuel Formey – beide leiteten zeitweise die Schule -  kümmerten sich auch um die Erziehung der preußischen Prinzen.  Verglichen mit heute erscheint uns die damalige Zahl der Schüler dieses Gymnasiums eher klein: im Jahre 1766 waren es 35; 1809 immerhin schon 208.

1809-1873: Schwierige Zeiten für das Französische Gymnasium

Als die französische Gemeinde ihre Sonderrechte verlor und in das staatliche Schulsystem eingegliedert wurde, beschädigte das auch  den Ruf ihres Gymnasiums.Das Französische Gymnasium in Berlin bis 1873 Plötzlich tauchte das Wortspiel „Flüchtlingsgymnasium“ auf. Nicht die Kinder der Glaubensflüchtlinge waren damit gemeint, sondern jene Schüler, die in anderen Berliner Gymnasien gescheitert waren.

Neuer Aufschwung zwischen zwei deutsch-französischen Kriegen

Seit dem Krieg von 1870/71 bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 wuchs die Schülerzahl konstant. Ein neues Gebäude wurde errichtet. Die Kirchenbehörde der Hugenotten beteiligte sich an der Finanzierung und erhielt im Gegenzug die Garantie, dass  Französisch als Unterrichtssprache beibehalten werden soll.

Wer schickte seine Kinder in diese Schule?

Zu dieser Zeit war Französisch die Sprache der Diplomatie. Es war ein großer Vorteil für die Diplomatenkinder, Französisch zu lernen. Aber ich glaube nicht, dass sich die Familien viele Gedanken bezüglich dieses Vorteils gemacht haben. Der Neubau des Französischen Gymnasiums, Standort der Schule von 1873 bis 1945Es war ein Gymnasium für Kinder des Bildungsbürgertums. Sie lernten dort vor allem die Sprachen des kultivierten und gebildeten Milieus. Es gab auch jüdische Familien, die das Französische Gymnasium wegen seiner Internationalität ausgewählt haben. Sie fühlten sich dort wohler als in einer rein deutschen Schule.

Gab es viele jüdische Schüler?

Das Gymnasium hat auch immer sehr viele jüdische Schüler aufgenommen, vor allem im 19. Jahrhundert. In der Zeit von 1880 bis 1890 lag der Anteil jüdischer Kinder dort zwischen 32 und 49 Prozent. Von sechs Schülern, die das Abitur 1882 schafften, waren fünf jüdischer Abstammung. Der damalige Direktor Julius Schnatter hatte sie ermutigt, indem er antisemitische Anschauungen verurteilte. Einige rechtsradikale Journalisten haben daraufhin vorgeschlagen, das deutsch-französische Gymnasium in „jüdisch-französisches Gymnasium“ umzubenennen.

Gab es noch Schüler aus Hugenottenfamilien?

1914 gab es in Berlin noch deutsche Familien mit hugenottischen Wurzeln. Für diese Familien war es Tradition, ihre Kinder auf das Französische Gymnasium zu schicken. Dadurch konnten sie ein bisschen ihre Identität wahren. Manche Schüler kamen aus französischen Familien, die in Berlin lebten, aber es waren sehr wenige. Das Französische Gymnasium war anders als heute, damals gab es kaum ausländische Schüler, es war eine deutsch geprägte Schule.

Text: die Redaktion der Bösen Wölfe
Zeichnungen: Félix
Text, Zeichnungen © Grand méchant loup | Böser Wolf
Infos: Gespräch mit Bernhard Frank, ehemaliger Direktor des Französischen Gymnasiums
Foto und Abbildung des Gymnasiums © Französisches Gymnasium in Berlin

 

Das Französische Gymnasium in Berlin im 19. Jahrhundert

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